Kerry Way, Irland 2000
Meine diesjährige Tour blieb aus zeitlichen und finanziellen Gründen wieder mal in Europa. Um genau zu sein sollte dieses Jahr die grüne Insel Irland mein Ziel sein. Und wieder einmal war ich auf der Suche nach Begleitung, die sich auch recht schnell fand - WIR flogen also nach Irland mit dem festen Vorsatz, den Kerry Way (220km) zu gehen und anschließend noch die Burren unsicher zu machen. Aber es sollte sich vieles ändern. Ende September, Dublin Airport, Sonnenschein. Kein schlechter Anfang. 7 Stunden später, Bahnhof Killarney, Nieselregen, ein schmerzendes Hinterteil. So ist das eben in Irland.
Der erste Tag sollte uns von Killarney ins Black Valley führen (hat es auch) und er fing gut an. Ein sonniger, warmer Tag und wir gingen los. Entlang des Lough Leane, vorbei an Muckross House mit unzähligen Touris und dem Torc Waterfall, wo sich die Reihen der fotoapparatbeschwerten Turnschuhwanderer endlich lichteten. Wenn die gewusst hätten, dass die Landschaft im Esknamucky Glen a) nicht weit weg und b) wunderschön ist ...
So hatten wir den Weg für uns - umso besser. Ab und zu mal ein kurzer Schauer, aber damit hatten wir ja gerechnet. Der Weg war nicht zu verfehlen und am Abend waren wir dann also auf der verzweifelten Suche nach einem trockenen Fleckchen für unser Zelt. In einem weitgehend sumpfigen Land ein schwieriges Unterfangen, aber ein Stück Schafweide im Schatten der Macgillycuddy's Reeks schien hinreichend trocken zu sein. Offenbar war der Sommer selbst für Irland sehr naß.
Das nächste Ziel hieß Glenbeigh, ein kleiner Ort an der Dingle Bay, der uns mit irischem Dauerregen empfing. Gott sei Dank waren auch die beiden eingezeichneten Campingplätze schon geschlossen - wäre ja auch zu einfach gewesen. Auf der Karte hatten sie allerdings einen dritten vergessen, der dann doch noch geöffnet war. Bei einem kühlen Guiness schmiedeten wir die Pläne für den nächsten Tag. Über Ross Behy, in 200m Höhe der Küste entlang, dann hinter dem Knocknadobar auf Cahersiveen zu - so war es geplant. Der Morgen empfing uns mit leicht erhöhter Luftfeuchtigkeit und blieb erfrischend. Wenn man es nicht ganz so positiv formulieren will - es regnete. Ach ja, und ein stürmischer Wind ließ uns bemerken, dass es deutlich abgekühlt hatte. Egal, wir sind ja wegen der Landschaft da und auf solches Wetter eingestellt.
Man geht eigentlich ständig über Bäche, an Bächen entlang oder in Bächen. Wasser von allen Seiten und wir hatten schwer zu kämpfen, um nicht im schlammigen Boden bis zu Knien zu versinken.
Ein wunderschöner Abschnitt des Kerry Ways übrigens, der zunächst an der Küste entlang führt und dann, immer das Meer im Blick, auf 500m ansteigt, bis er hinter dem Knocknadobar nach Cahersiveen hinunter führt. Dort wird es dann aber ätzend - Straße! 2 Stunden lang. Dafür gibt es in Cahersiveen einen wunderschönen Campingplatz am Meer, der ausgesprochen sauber ist und auf dem Duschen nichts extra kostet! Eine willkommene Gelegenheit für müde Knochen. Der Regen hatte sich im Laufe des Vormittags zurückgezogen - um Anlauf für die Nacht zu nehmen, wie sich herausstellen sollte. 2 Uhr früh - wir wachten auf und das Zelt duckte sich im wütenden Wind. Ich dachte bei mir: "Wenn es jetzt einen Häring rausreißt wird es echt ungemütlich." Sturm und Regen machten es völlig unmöglich weiterzugehen und so gewöhnten wir uns an den Gedanken einen Tag im Zelt zu verbringen. Immerhin war Duschen umsonst - so oder so. Gegen Mittag legte sich der Sturm dann doch und wir beschlossen ein bisschen Bus zu fahren, um uns eine weitere Straßenetappe zu ersparen und Waterville noch am selben Tag zu erreichen.
Das war dann ziemlich einfach, jedenfalls einfacher, als einen Zeltplatz in Waterville zu finden. Der erste war, wie sollte es auch anders sein, geschlossen. "Es wird ja schon langsam Winter", erklärte uns der Besitzer und nagelte weiter Fenster zu. Aber auch diesmal sollte uns das Glück hold sein und bescherte uns einen zweiten Campingplatz - wild zelten wäre uns zwar lieber gewesen, war aber leider unmöglich. Dann wieder der übliche Regen.
In 10 trockenen Minuten packten wir am Morgen unsere 7 Sachen und zogen weiter Richtung Caherdaniel. Es regnete in Strömen, der Wind war inzwischen eisig und stürmisch und die möglichen Sumpfausweichrouten wurden immer weniger.
Hier beginnt dann der unrühmliche Teil - wir haben kapituliert. Vor Regen (sollte ja nicht lange dauern, bis die Überschwemmungen fernsehreif waren), Wind und tierisch viel Schlamm. Alternativ stand nun Cityhopping auf dem Programm. Killarney - Cork - Waterford - Kilkenny - Dublin. Dazu schreibe ich hier nichts - lohn einfach nicht. Irische Städte sind nicht sonderlich aufregend, außerdem hat es ja geregnet. Falls ich das noch nicht erwähnt habe.
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